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Tafel mit Gedankenblase und Glühbirne

Pressemitteilung des Johanna-Stahl-Zentrums: „Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ – Exkursionen auf den jüdischen Friedhof Allersheim erfreuen sich großer Beliebtheit

„Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte“ – Exkursionen auf den jüdischen Friedhof Allersheim erfreuen sich großer Beliebtheit
Mit diesem Zitat Heinrich Heines lassen sich prinzipiell alle jüdischen Grabsteine Unterfrankens umschreiben. Und die Rede ist hier immerhin von rund 30.000 Grabmälern. Dabei ist jeder Stein als ein Denkmal zu werten. Nicht aufgrund seiner Kunstgeschichte, sondern wegen der – meist hebräischen – Inschrift, die ganz Unterschiedliches über die bestattete Person zu offenbaren vermag. Ein bayernweites Dokumentationsprojekt aller jüdischen Friedhöfe des Landesamtes für Denkmalpflege zieht seine Kreise.
Denn die jüdische Religion, die alten Grabsteine und die oftmals unberührte Lage der Friedhöfe inmitten der Natur üben eine unbestreitbare Anziehungskraft auf Besucherinnen und Besucher aus. So fand am vergangenen Sonntag, den 16. April, eine zweite von drei Exkursionen auf den alten jüdischen Friedhof im südlichen Würzburger Landkreis statt. Etwa 30 Personen folgten der Einladung des Fortbildungsinstituts der Diözese Würzburg in Kooperation mit dem Johanna-Stahl-Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken und fanden sich trotz des regnerischen Wetters auf dem Friedhof ein. Darunter der Bürgermeister der Marktgemeinde Giebelstadt, Helmut Krämer, sowie der Pressereferent des Bezirks Unterfranken, Dr. Markus Mauritz. Bei einer ersten Führung vor wenigen Wochen waren bereits 35 Gäste vor Ort. Weil das Interesse nicht nachlässt, wird nun ein dritter Termin angeboten. Interessierte mögen sich daher am 21. Mai um 14:30 Uhr beim jüdischen Friedhof in Allersheim einfinden.
Das Programm wird weitgehend demjenigen der ersten beiden Termine folgen. Nachdem Joachim Bürkle, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Würzburg, die Geschichte des Allersheimer Friedhofs erläutert, führen er und die Hebräisch-Dozentin Dr. Monika Berwanger die Besucher in zwei Gruppen über den Friedhof und erläutern die lokalen Besonderheiten des Ortes. Dabei gehen sie auch auf spezifische Probleme ein, etwa die fortschreitende Verwitterung der Steine, aber auch fragwürdige Restaurierungsversuche oder mutwillige Beschädigungen und ihre Auswirkung auf die Dokumentation der Grabsteine.
Unterstützt von einer kleinen ehrenamtlichen Übersetzergruppe um Dr. Berwanger werden
die hebräischen Inschriften einzelner Gräber erläutert und aufgezeigt, wie sich die Jahreszahlen auf den Grabsteinen identifizieren und lesen lassen. Besonders beliebt ist dabei der junge und dynamische Priester und Religionslehrer aus Aschaffenburg, Andreas Hanel. Ohne große Wartezeiten übersetzt er die Inschriften der Steine und kann somit viele Fragen beantworten.
Doch auch die Interaktion mit den Besucherinnen und Besuchern erbringt stets wertvolles Wissen für alle Teilnehmenden: So wird Bildhauermeister Wolfgang Sommer aus Grünsfeld die unterschiedlichen Gesteinsarten und ihre Herkunft detailliert erläutern und Israel Schwierz, Vorstandsmitglied der jüdischen Gemeinde Mischkan ha-Tfila Bamberg, beschreibt eindrucksvoll, wie jüdische Bestattungen in Franken vonstattengehen und wie sie sich von Beerdigungen in Israel unterscheiden.

21. Mai 2023, 14:30 Uhr, Jüdischer Friedhof Allersheim.
Anmeldung über das Fortbildungsinstitut des Bistums Würzburg via fbi@bistum-wuerzburg.de

Bildunterschriften:
Abb. a) Dr. Monika Berwanger stellt ausgewählte Grabsteine des jüdischen Friedhofs vor
Abb. b) Israel Schwierz erläutert im Taharahaus den Ablauf einer jüdischen Bestattung
Abb. c) Joachim Bürkle und Pfarrer Andreas Hanel veranschaulichen die Herausforderungen der Grabsteinübersetzung
© Johanna-Stahl-Zentrum (2023)